Einschulungsgottesdienst für den Bezirk Lübeck in der Gemeinde Lübeck

Aber nun, Herr, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk (Jesaja 64,7).

Wer genau hinschaute, konnte schon vor dem Kindergottesdienst zumindest teilweise erahnen, worum es an diesen Vormittag gehen würde: Die Girlande mit den Schultüten, dem ABC und den bunten Zahlen, der vielen bereits vertraute Friesen-ständer mit den Einschulungsmotiven auf der Orgel sowie die bunten Schultüten vor dem Altar – alles war vorbereitet für die Erstklässler dieses Jahres. Sie sollten fühlen, dass sie diesen neuen Lebensabschnitt nicht allein beginnen, sondern der liebe Gott sie auf Schritt und Tritt begleitet und auch die Kleinen und die Großen in der Gemeinde sie mit guten Wünschen begleiten. Zum Ausdruck kam dieses auch in den musikalischen Liebesdiensten der Kinder:

Zwar musste auf gesangliche Live-Beiträge verzichtet werden, doch durch Violinen- und Klavierbeiträge wurde Musik dann trotzdem zum Türöffner der Herzen. Auch unseren Bezirkskinderchor konnten alle per Video erleben. Liebe macht eben erfinderisch.

Aber was hatte es nun mit den Tonfiguren vor dem Altar auf sich? Zu sehen waren nämlich unter anderem ein Hirte, ein Engel und schützende Hände. Allmählich sollte aber auch diese Frage beantwortet werden. Bezugnehmend auf das Textwort fragte Bezirksevangelist Prange zunächst die Kinder, wer denn schon einmal aus Knetmasse Figuren geknetet habe. Ob Delfin, Hase oder Tiger, viele konnten von ihren persönlichen Erfahrungen berichten. Schnell erkannten die Kinder jedoch, dass das, was Gott formt, ganz andere Qualität hat. Er habe nicht etwa leblose Tonfiguren wie vor dem Altar stehend gestaltet, sondern uns Menschen geschaffen. Gemeinschaftlich brachten sie es auf den Punkt:

Im Gegensatz zu den Tonfiguren können wir Menschen hören, reden, atmen und riechen und haben Herz und Seele. Der Bezirksevangelist erklärte: Weil der Herr uns den Heiligen Geist gegeben hat, wissen wir auch, wie wir uns richtig verhalten sollen. Ein junger Glaubensbruder führte das anhand eines Beispiels aus. Als Klassensprecher versuche er oft, Streit zu schlichten und für Frieden zu sorgen. Gleich zu Beginn des Mitdienens betonte Priester Burkhard Thies, wie schön es doch sei, dass wir uns nun nach so langer Zeit in diesem Kreis endlich wiedersehen könnten. Auch wenn Umarmen noch nicht möglich sei, Trost wäre in jedem Fall das Wissen: Im Himmel wird es keinen Mundschutz geben. Er erinnerte sich an die eigene Schulzeit, in der er selbst mit Ton arbeitete und immer hoffte, seine Modelle nicht in die Tonne drücken zu müssen, in die alle misslungenen Objekte hineingetan werden mussten. Er hatte immer Angst vor der Entscheidung des Lehrers. Zum Glück sei es bei dem lieben Gott anders. Wir könnten ihm alles nennen, was wir nicht gut gemacht haben, und er vergebe uns. Priester Thies erzählte, dass er sich einmal in einem Kindergottesdienst vor der Sündenvergebung von den Kindern hatte erzählen lassen, was sie nicht gut gemacht hätten. Alle diese unguten Dinge notierte er auf einer Tafel und wischte sie schließlich mit einem Schwamm weg. So ähnlich sei es beim Herrn, wenn er uns die Sünden vergibt. Zum Schluss appellierte er an jeden, ein fröhliches Gotteskind zu sein und seine Gaben einzusetzen.

Als Vorbereitung auf Sündenvergebung und Heiliges Abendmahl äußerte Bezirksevangelist Prange den Gedanken, dass ein Töpfer an seinem Tonerzeugnis auch Verbesserungen vornehme. Auch Gott wolle an uns nun Verbesserungen vornehmen. Wir wollen uns das gefallen lassen. Nach Beendigung des Gottesdienstes war es dann so weit. Jeder Erstklässler durfte sich eine Schultüte nehmen und sie freudig nach Hause tragen. Was in der Tüte war? Vielleicht fragt ihr eines der Kinder mal selbst, wenn ihr es beim nächsten Mal seht.